Vogelzug in vollem Gange

von Sandra Julius

Es ist wieder soweit: die Zugvögel sind auf dem Weg von ihren Brutgebieten im Norden in ihre Überwinterungsgebiete im Süden. Grosse Vogelschwärme sorgen zurzeit für ein faszinierendes Schauspiel am Herbsthimmel. Im Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung am Greifensee lassen sich zu dieser Jahreszeit darum zahlreiche spannende Beobachtungen machen.

Zugvögel sind im Tierreich keine Exoten – rund die Hälfte aller Vogelarten haben unterschiedliche Brut- und Überwinterungsgebiete. Einige legen dabei nur wenige hundert Meter zurück und fliegen beispielsweise von einem Berg ins Tal. Andere Zugvögel überqueren den Äquator und ziehen fast um den ganzen Globus. So unterschiedlich wie die verschiedenen Vogelarten, sind auch ihre Zugstrategien und -wege.

Egal ob Tag- oder Nachtzieher, Kurz- oder Langstreckenzieher, eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind auf geeignete Rastplätze angewiesen, um ihre Energiereserven wieder aufzuladen oder um zu landen, wenn die Wetterlage ungünstig ist. Während die Zugvögel im Frühjahr oft nur kurz rasten, damit sie an ihrem Zielort möglichst schnell die besten Brutreviere besetzen können, lassen sie sich im Herbst mehr Zeit und verweilen länger an ihren Rastplätzen. Wat- und Wasservögel sind für ihre Pausen auf offene Wasser- und Schlickflächen angewiesen. Singvögel suchen nahrungs- und deckungsreiche Sträucher auf und Stelzvögel, wie zum Beispiel Störche, Reiher und Kraniche, finden ihre Nahrung auf feuchten Riedwiesen.

Das Wasser- und Zugvogelreservat am Greifensee bildet mit seinen ausgedehnten Wasser- und Riedflächen ein speziell geeignetes Refugium insbesondere auch für viele bedrohte Arten. Die Chancen am Greifensee, in der Naturstation Silberweide oder in den angrenzenden Riedwiesen seltene Durchzügler zu beobachten, stehen im Moment gut. Wenn Sie sich auf den Weg machen, empfehlen wir Ihnen einen Feldstecher mitzunehmen. Viele Vögel sind sehr scheu und halten sich weiter entfernt von den Wegen auf. Damit sie nicht gestört werden, ist es ist wichtig, die Wege nicht zu verlassen.

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