Unterhaltsarbeiten im kantonalen Naturschutzgebiet bei Fällanden
von Sandra Julius
Seit dieser Woche finden im Usserriet am unteren Greifensee Unterhaltsarbeiten im Schutzgebiet statt. Im Rahmen der Artenförderung und des Artenschutzes werden die Flachgewässer regelmässig gepflegt, um Habitate zu erhalten, die von möglichst vielen und insbesondere auch seltenen Arten genutzt werden können.
Das Schutzgebiet am unteren Greifensee zeichnet sich durch unterschiedliche wechselfeuchte Gewässerflächen aus, die einer Vielzahl von teilweise seltenen Vögeln, Insekten und Pflanzen einen Lebensraum bieten.
Um die Habitate zu erhalten, ist es von Zeit zu Zeit notwendig, diese Flachwasserflächen zu pflegen und die Vegetation etwas zurück zu drängen. So werden bei den Stehgewässern, den kleinen, langsam fliessenden Gräben und den ehemaligen Torfstichen Vegetationsdeckel, Wurzelstöcke und Erde entfernt und der Schilfbewuchs zurückgeschnitten, um die offenen, pionierartigen Flachwasserbereiche zu erhalten.
Gleichzeitig sollen die Gewässer aber auch möglichst viele verschiedene Verlandungsstadien aufweisen, was zum Beispiel für viele Libellenarten wichtige Voraussetzung für eine Ansiedlung ist. Deshalb wird bei den Unterhaltsarbeiten maximal ein Drittel der Vegetation entfernt. Teile der Teiche, wo sich Schwimmblattpflanzen wie Teich- oder Seerosen und Laichkraut angesiedelt haben, werden bei den Arbeiten ausgespart.
Die zwei grösseren, kalkhaltigen Flachweiher sind für Limikolen ein wichtiger Rastplatz. Auch der Eisvogel profitiert von den offenen Flächen. Schon während den Arbeiten hat er den wieder geöffneten Flachweiher erneut zu nutzen begonnen. Ebenso sind die Armleuchteralgen auf kalkhaltige Pioniergewässer mit wenig oder keiner Vegetation angewiesen – eine sehr seltene Vertreterin, die vielästige Glanzleuchteralge, Nitella hyalina, wird am unteren Greifensee aktiv gefördert.
Die langsam fliessenden Drainagegräben stellen einen wichtigen Lebensraum für das sehr seltene Gefärbte Laichkraut, Potamogeton coloratus, dar – eine für den Greifensee wichtige Art.
Und das saure Milieu der ehemaligen Torfstiche bietet unter anderem dem fleischfressenden Wasserschlauch ein willkommenes Habitat.
Die Unterhaltsarbeiten dauern noch bis am Montag, 21. November. Noch länger zu sehen sein, wird das Aushubmaterial. Es wird am Rand der ausgehobenen Flächen abgetrocknet und danach bei Ufersanierungsarbeiten am Greifensee, im Moorschutz oder in der Landwirtschaft eingesetzt.
Fotos:
(1) Entbuschter Uferbereich zur besseren Belichtung der Wasseroberfläche und Förderung von Schwimmblattpflanzen
(2) Offene Flachwasserzone für Limikolen auf dem Zug
(3) Schnittguthaufen mit Astmaterial und Streuchnitt als Unterstand für Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien