Der kleine Fisch und die Wasserqualität

von Sandra Julius

Eines unserer «Little Big Five»-Tiere vom Greifensee ist die Elritze. Ein kleiner Schwarmfisch, der selten grösser als 10 Zentimeter wird. Früher wurde er oft als Köderfisch beim Angeln verwendet. Heute ist er in vielen europäischen Ländern, auch der Schweiz, geschützt. Warum ist er so selten geworden? Und was ist so besonders an dem kleinen Fisch?

Unsere «Little Big Five»-Tiere sind Botschaftstiere für ihre jeweiligen Lebensräume. Eines davon ist die Elritze. Die kleinen Schwarmfische stehen für den Lebensraum Still- und Fliessgewässer und sind in vielen Schweizer Gewässern selten geworden.

Kein Wunder, denn Elritzen stellen sehr hohe Ansprüche an die Wasserqualität: Sie sind zwingend auf sauberes und zugleich kühles Wasser angewiesen. Während sie als Jungfische auch mit 30 Grad warmem Wasser der Uferbereiche zurechtkommen, wird es für erwachsene Elritzen ab einer Wassertemperatur über 20 Grad ungemütlich.

Ebenso wichtig ist die Sauberkeit. Stimmt die Wasserqualität nicht mehr, verschwinden die Schwarmfische ziemlich schnell und weichen in ein anderes Gewässer aus, sofern ihnen dies möglich ist. Elritzen reagieren so empfindlich auf Wasserverschmutzung, dass sie teilweise sogar zur Überwachung der Wasserqualität eingesetzt werden. Da die Wasserqualität in Fliessgewässern tendenziell besser ist, kommen sie in der Schweiz mittlerweile kaum mehr in Stillgewässern vor. Eine Ausnahme bilden hochgelegene Alpseen, wobei Bestände an Elritzen in Bergseen oft auf Besatz zurück gehen.

Ebenso empfindlich wie auf Wasserverschmutzungen reagieren die Elritzen auf Verbauungen der Uferbereiche und Kanalisierungen der Fliessgewässer. Für die Eiablage benötigen sie saubere, störungsfreie Kiesinseln ohne Algenablagerungen. Und um genügend Deckung vor Räubern zu finden, ist ein strukturierter Wasserlebensraum mit Totholz, Wasserpflanzen und unterspülten Uferbereichen für einen stabilen Bestand an Elritzen unabdingbar.

Saubere und strukturreiche Gewässer, auf die Elritzen zwingend angewiesen sind, kommen auch vielen anderen Fisch- und Muschelarten zugute, wie zum Beispiel Forellen, Äschen und der stark gefährdeten Aufgeblasenen Flussmuschel.

In einem revitalisierten Zufluss des Greifensees konnten kürzlich nach langer Zeit wieder Elritzen beobachtet werden. Es bleibt zu hoffen, dass sie ihren Bestand bei uns vergrössern und stabilisieren können.

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